Löss: Der Garant für Frucht und Körper im Wein

Löss: Der Garant für Frucht und Körper im Wein

Wenn wir über deutsche Spitzenweine sprechen, denken viele sofort an die dramatischen, kargen Steilhänge aus Schiefer, die den Rieslingen von der Mosel ihre rauchige Mineralität verleihen. Doch es gibt einen anderen, weit verbreiteten Bodentyp, der das genaue Gegenteil ist: Löss (oder Lösslehm).

Löss ist kein harter Fels, sondern ein weicher, fruchtbarer Boden, der als wahrer Segen für Winzer und als Garant für ausdrucksstarke, saftige Weine gilt. Wir erklären, was dieser "eiszeitliche Staub" ist und wie er den Charakter der Weine in Franken und an der Nahe prägt.

 

Was ist Löss?

 

Löss ist im Grunde "Flugstaub" der Eiszeiten. Es ist ein Sediment, das während der Kaltzeiten aus den vegetationsfreien Vorfeldern der Gletscher ausgeweht und Tausende von Kilometern durch die Luft transportiert wurde. Dort, wo der Wind sich legte – oft in Tälern oder an Hängen – lagerte sich dieser feine Staub über Jahrtausende in dicken Schichten ab.

Löss ist ein sehr feinkörniger, leichter und oft kalkhaltiger Boden. Wenn er sich mit Ton vermischt, spricht man von Lösslehm.

 

Der "Traumboden" des Winzers: Die Eigenschaften von Löss

 

Während Schiefer oder Kalkmergel die Reben zu Höchstleistungen "zwingen", ist Löss der "Kümmerer" unter den Böden. Er bietet fast perfekte Wachstumsbedingungen:

  1. Exzellenter Wasserspeicher: Löss wirkt wie ein Schwamm. Seine feinen Poren können enorme Mengen an Wasser speichern und dieses in trockenen Sommerperioden gleichmäßig an die Reben abgeben. Das sichert eine stabile Reife ohne Trockenstress.

  2. Fruchtbarkeit & Nährstoffe: Löss ist von Natur aus reich an Mineralien und Nährstoffen, insbesondere an Kalk. Dieser Kalkpuffer sorgt für eine ausgewogene Säurestruktur in den Trauben.

  3. Gute Durchlüftung: Trotz seiner feinen Struktur ist der Boden gut durchlüftet, was Staunässe verhindert.

  4. Leichte Durchwurzelbarkeit: Für die Rebwurzeln ist es ein Leichtes, tief in den Lössboden einzudringen und sich optimal zu versorgen.

 

Wie schmeckt Löss im Wein?

 

Ein Boden prägt den Wein nicht durch seinen Eigengeschmack, sondern dadurch, wie er die Rebe versorgt. Im Gegensatz zur kühlen, strengen Mineralität von Schiefer bringen Lössböden Weine hervor, die oft:

  • Fruchtbetont sind: Sie fördern intensive, gelbfruchtige Aromen (Aprikose, Pfirsich, reifer Apfel).

  • Körperreich und saftig sind: Durch die gute Nährstoff- und Wasserversorgung entwickeln die Weine mehr Extrakt und eine vollere, weichere Textur.

  • Eine harmonische Säure haben: Der Kalkgehalt im Löss puffert die Säure ab und macht die Weine oft zugänglicher und runder als ihre Pendants vom Urgestein.

Löss ist der ideale Boden für Burgundersorten (Weißburgunder, Grauburgunder), Silvaner und fruchtige Rieslinge.

 

Löss bei unseren Winzern in Franken & an der Nahe

 

Während die Mosel von Schiefer dominiert wird, finden wir Lössauflagen in vielen anderen großen Anbaugebieten, wie in Franken und an der Nahe.

  • Franken (Dr. Heigel & Markus Meier): In Franken ruht der Löss oft auf einem Untergrund aus Muschelkalk oder Kalkmergel. Diese Kombination ist unschlagbar: Die Tiefe und Mineralität kommt vom Fels, während der Löss für Kraft, Frucht und Textur sorgt.

    Ein perfektes Beispiel ist der 2024 MAINSTOCKHEIMER HOFSTÜCK Weißburgunder von Dr. Heigel. Weißburgunder liebt Löss. Die Beschreibung "weich und rund, mit feinen Noten von Nektarine und Quitte" ist ein klassisches Profil für einen Wein von diesem fruchtbaren Boden.

  • Nahe (Weingut Adelseck): Die Nahe ist ein Mosaik aus unzähligen Bodentypen. Löss und Lösslehm spielen hier eine entscheidende Rolle für die Fülle und den Charakter vieler Qualitätsweine und Prädikatsweine.

 

Fazit: Der Frucht-Booster

 

Löss ist der "Wohlfühlboden" im deutschen Weinbau. Er ist das Fundament für viele unserer beliebtesten Weißweine – von reinsortig bis komplex. Er liefert Weine mit Saft, Kraft und einem vollen, fruchtigen Körper, die einfach Spaß machen und wunderbare Speisebegleiter sind.

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