Das Weingut "Juliusspital Würzburg"
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Das Weingut Juliusspital ist ein historischer VDP-Betrieb im fränkischen Weinbaugebiet, getragen von der gemeinnützigen Stiftung Juliusspital Würzburg. Seit 1576 wird dort Weinbau betrieben – die Erlöse fließen in soziale Projekte der Stiftung. Mit rund 180 Hektar Rebfläche zählt Juliusspital zu den größten Weingütern Deutschlands, und es verbindet tiefes Weinwissen mit nachhaltigem, traditionsbewusstem Weinbau.
Terroir & Klima
Die Weinberge des Weinguts verteilen sich über klassische Frankenlagen, darunter der Würzburger Stein, die Innere Leiste von Würzburg, der Iphöfer Julius-Echter-Berg, der Volkacher Karthäuser, der Randersackerer Pfülben und der Rödelseer Lump. Der Boden ist geprägt von der fränkischen Trias: Muschelkalk, Buntsandstein und Keuper dominieren. Dieses geologische Spektrum verleiht den Weinen große mineralische Vielfalt, Würze und Struktur. Das Hang-Mikroklima mit Südlagen sorgt für warme Sonnenstunden bei gleichzeitig kühlen Nächten – ideale Bedingungen für eine gleichmäßige Traubenreife.
Klassifikation / Lagen
Juliusspital ist Mitglied im VDP. Unter seinen Lagen befinden sich mehrere VDP.Große Lagen und VDP.Erste Lagen, etwa der Würzburger Stein, der Iphöfer Julius-Echter-Berg, der Randersackerer Marsberg, der Rödelseer Küchenmeister, die Innere Leiste und der Randersackerer Pfülben. Diese Klassifikation verdeutlicht den hohen Anspruch an Herkunftsqualität und terroirbetonte Weinproduktion.
Rebsorten & Stilistik
Ein zentraler Bestandteil des Sortiments ist Silvaner, das bei Juliusspital mit einem Anteil von rund 40 % dominiert. Daneben werden Riesling, Müller-Thurgau, Weiß- und Grauburgunder, Scheurebe, Bacchus, Traminer sowie rote Rebsorten wie Spätburgunder und Domina angebaut. Die Weine zeichnen sich durch Klarheit, Frische, mineralische Tiefe und Eleganz aus. Viele Weißweine reifen behutsam – etwa in großen alten Holzfässern oder Edelstahl –, um die Herkunft präzise abzubilden. Die Rotweine sind finessenreich und strukturiert, mit ausgewogener Tanninführung.
Nachhaltigkeit & Weinbau
Das Juliusspital-Weingut setzt auf einen nachhaltigen Weinbau, der bereits beim Rebschnitt beginnt: „sanfter Rebschnitt“, strenge Ertragsreduzierung und sorgsame Pflege der Reben stehen im Mittelpunkt. Im Keller praktiziert man ein Konzept des „kontrollierten Nichtstuns“: Die Winzer bewahren, formen aber nicht übermäßig, was die Traube an Potenzial mitbringt. Diese Philosophie soll dem Terroir und dem Charakter jeder Lage Raum lassen.
Geschichte & Bedeutung
Gegründet wurde das Juliusspital im Jahr 1576 von Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn. Seitdem ist der Weinbau eng mit dem humanitären Auftrag der Stiftung verbunden: Die Erlöse fließen in die soziale Arbeit der Stiftung. Der historische Holzfasskeller des Weinguts umfasst rund 250 Meter und rund 220 große Holzfässer – ein Ort, an dem Tradition lebendig bleibt.
Weinstil & Philosophie
Die Philosophie von Juliusspital lautet, dass Wein Herkunft zeigen und gleichzeitig soziale Verantwortung tragen soll. Die Weine sollen natürlich, präzise und langlebig sein, ohne übertriebenes Kellerstyling. Der Anspruch ist, „feine Weine“ zu erzeugen, die die Struktur der fränkischen Trias-Böden klar im Glas abbilden.